HANOI – David Beckham löste mit seinem Besuch in Vietnam eine Masseneuphorie aus.
In einem Stadion der Wirtschaftsmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt gab der Superstar eine Kostprobe seines Könnens, danach sorgte er für Menschenaufläufe in den Strassen der Stadt. «Es ist ein grosses Vergnügen, in dieser Stadt zu sein», sagte der 28-Jährige unter den begeisterten Rufen von 15'000 Fans. Seit dem Besuch des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton im November 2000 war in Vietnam keinem Ausländer mehr solch ein überwältigender «Bahnhof» gemacht worden.
Vietnam war die vierte Etappe von Beckhams Asien-Tour. Seine Frau Victoria war in Thailand geblieben. Da die Organisatoren der Promotionsreise wegen Beckhams Klubwechsel von ManU zu Real Madrid störende Fragen befürcht hatten, wurden die ausländischen Medien von der einzigen Pressekonferenz ausgeschlossen.
Den vietnamesischen Journalisten wurden alle kritischen Fragen untersagt, vor allem zu Beckhams Verhältnis zu ManU-Manager Sir Alex Ferguson und der Karriere seiner Frau. Britischen Medienberichten zufolge bringt den Beckhams ihre Promotionstour durch Asien rund 1,4 Mio. Euro ein.
NÜRBURG – Selbst ist der Mann: Weil ihm auf dem Nürburgring eine Kurve in die Quere kam, liess sie Weltmeister Schumacher kurzerhand umbauen.
Michael Schumacher gilt als Mensch, der alles tut für den Erfolg. Neuerdings lässt der Weltmeister laut Bild-Zeitung gar Rennkurse nach seinen Ansprüchen umbauen. Jedenfalls wurde jetzt, wenige Tage vor dem Grossen Preis von Europa vom nächsten Sonntag bekannt, dass auf Betreiben des Ferrari-Piloten auf dem Nürburgring eine Links-rechts-Kombination durch eine eckigere Kursführung «langsamer» gemacht wurde.
Bisher sprangen die Boliden von den Randsteinen der Linkskurve so hoch, dass sie fast auf den Randsteinen der Rechtskurve aufschlugen. Und darüber mochte sich einer mächtig ärgern: eben Weltmeister Schumacher.
Bezahlt wird der 300'000 Franken teure Umbau durch einen «Schumi-Tag», an dem der Pilot gegen einen Eintritt von 40 Franken mit den Fans auf Tuchfühlung geht und mit seinem Ferarri ein paar Showrunden dreht. Höhepunkt: Ein Fan darf mit dem Champion eine Runde in einem Tourenwagen drehen.
NIZZA – Autsch! Bleifuss Juan Pablo Montoya muss wegen zu schnellen Fahrens für vier Monate auf seinen Führerschein verzichten.
Der Arm des Gesetzes ereilte den Kolumbianer am 11. Mai, als der am Steuer eines Geländewagens auf einer Autobahn mit 204 Sachen Richtung Nizza blochte. Erlaubt gewesen wären 130 km/h. Das Verdikt des Richters dürfte den BMW-Williams-Piloten wenig schmerzen: Neben 1200 Euro Geldstrafe verliert er für vier Monate seine Fahrberechtigung für Frankreich. Im Rest der Welt und auf Rennstrecken darf er weiter aufs Gas drücken.
Montoya selbst war vor Gericht nur durch ein Entschuldigungsschreiben präsent, das sein Anwalt in seinem Namen verlas.
100 000 Fr Leihgebühr für Muff? FCB-Milliardärin Oeri und FCZ-Multimillionär Hotz im Clinch!
VON THOMAS NIGGL, MARCEL ROHR UND STEPHAN ROTH
BASEL – Wenn die starke Frau beim FC Basel mit dem starken Mann beim FCZ verhandelt, wirds hart!
So wie im Fall Andy Muff (22): Der Torjäger, der dem FC Basel gehört, hätte gestern beim FC Zürich das Training aufnehmen sollen. Fehlanzeige! Muff durfte (noch) nicht, weil sich FCB-Milliardärin Gigi Oeri (48) und FCZ-Multimillionär Sven Hotz (74) immer noch nicht über eine Leihgebühr einigen konnten.
Die knallharte Forderung von Frau Oeri: 100 000 Franken für eine Leasing-Rate von einem Jahr!
Oeri bestätigt: «Ja, 100 000 Franken sind die Basis. Wir würden einen potenziellen Gegner verstärken. Und zudem ist Muff ein U21-Internationaler. Würden wir ihn weiter nach Luzern ausleihen, würden wir sicher weniger verlangen.»
Aus einer wesentlich anderen Optik siehts Generalunternehmer Sven Hotz: «Von 100 000 Franken habe ich bisher nichts gehört. Über Zahlen möchte ich in der Öffentlichkeit auch gar nicht diskutieren. Fakt ist: Herr Muff könnte bei uns in einer Spitzenmannschaft spielen. Unter unserem neuen Trainer Lucien Favre würde sich Andy mit Sicherheit noch einmal weiterentwickeln. Wir würden Muff für den FCB doch nur aufbauen.»
Und Hotz fügte noch bei: «Die Gespräche mit Andy Muff und seinem Vater haben mir die Gewissheit gegeben, dass Andy unbedingt und mit ganzem Herzen für den FCZ spielen will. Und ich vermute, Herr Muff verdient bei uns mehr als in Basel. Also wäre er dort auch nicht mehr auf der Lohnliste.» Und das, meint Hotz, sei «wohl auch nicht unwesentlich».
Unverständlich! Keiner will Haki Der Bebbi-Star: «Jetzt bleibe ich wohl in Basel»
VON MARCEL ROHR UND ROMANO PEZZANI
BASEL – In der Champions League brillierte er als einer der besten Regisseure. Trotzdem verschmähen Europas Grossklubs unseren Hakan Yakin (26).
Über diese Nachricht dürften alle FCB-Fans jubeln: Hakan Yakin bleibt ziemlich sicher ein Bebbi – seine Ausland-Pläne haben sich vorerst zerschlagen.
«Ja, das stimmt», bestätigte Hakans Halbbruder und Berater Ertan Irizik gestern. «Wir gehen davon aus, dass Haki am Montag wieder das Training beim FC Basel aufnimmt.»
Celtic Glasgow, die Rangers, Liverpool und vor allem Atletico Madrid – sie allen waren heiss auf den Schweizer Fussballer des Jahres. Irizik und Yakin weilten Ende März sogar zu Verhandlungen in Madrid.
Doch bei den Spaniern hat nun Miguel Angel Gil Marin das Sagen. Er ist der Sohn von Ex-Boss Jesus Gil y Gil – und sagte gestern zu BLICK: «Wir haben kein Interesse mehr an einer Verpflichtung Yakins.»
Unverständlich! Denn am Geld kanns nicht liegen. Haki wäre für eine Ablösesumme von 1,5 Mio. Franken zu haben.
Ertan Irizik: «Der europäische Transfermarkt ist praktisch tot. Wir haben seit Wochen nichts mehr aus Spanien vernommen. Und wir haben immer betont, dass Haki nicht weg muss – sondern nur gehen soll, wenn alles passt.»
Der FCB-Regisseur geniesst seine letzten Ferientage. Und meint: «Jetzt bleibe ich wohl in Basel. Mein Vertrag ist gut, ich fühle mich wohl hier. Wenn ich am Montag ins FCB-Training gehe, werde ich sicher auch die neue Saison im Joggeli beginnen. Aber im Fussball weiss man nie – alles geht immer rasend schnell. Ein Ausland-Transfer kann bald wieder zu einem Thema werden.»
FCB-Powerfrau Gigi Oeri (48): «Ich bin immer davon ausgegangen, dass Hakan bei uns bleibt.»
NÜRBURG – Tausende von Schweizer Formel-1-Fans pilgern diese Woche auf den Nürburgring. Hoffentlich mit vielen Glücksbringern für das Sauber-Team!
Die Hinwiler brauchen diese nach fünf Nullern in Serie – und Peter Sauber (59) sagt denn auch: «Für uns ist jetzt jeder WM-Punkt wie ein Sieg. Aber es ist unglaublich, dass es Leute gibt, die glauben, wir hätten die Saison schon abgeschrieben!»
Das technische Tief motiviert die verschworene Mannschaft. Sauber: «Der Hinterste und Letzte im Team ist gewillt, die Lage zu verbessern. Dazu gehören auch die beiden Fahrer. Das macht wenigstens Freude.»
Erst in sehr schwierigen Zeiten zeigt sich der wahre Charakter und die Stärke eines grossen (Privat-)Unternehmens.
Trotzdem warnt der Chef vor zu grossem Optimismus: «Mit dem Nürburgring, Magny-Cours und Silverstone kommen jetzt drei Strecken, die auf dem Papier nicht unbedingt gut für unsere momentanen Aerodynamik-Probleme sind.»
Klar, dass Sauber deshalb die Motoren- und Pilotenfrage für 2004 nicht öffentlich diskutieren will. Er sagt nur: «Wir sind nicht unter Druck.»
Motorenfrage: Weiter Ferrari (trotz der plötzlich vielen Schäden in den letzten Rennen) oder ein Wechsel zu Mercedes? Chancen: 80:20 für Ferrari.
Pilotenfrage: Ferrari-Testpilot Felipe Massa steht wieder vor der Hinwiler Haustüre. Wunschkandidat bleibt, seit Jahren, Giancarlo Fisichella (jetzt Jordan). Und Renault-Chef Flavio Briatore, dem bereits Alonso, Trulli und Webber gehören, hat Sauber als erstem Team sein neues Finnen-Wunderkind aus der Dallara Nissan World Series, Heikki Kovalainen (18), angeboten. Sauber: «Briatore weiss, dass wir zu jungen Talenten sehr viel Sorge tragen.»
Was kaum jemand für möglich hält: Trennt sich Sauber von den zurzeit eher glücklosen Heidfeld (26) und Frentzen (36)?
Tour de Suisse, 8. Etappe Winokurow entthronte nach 18 km Casagrande Und Moos fiel noch vom Podest
GOSSAU ZH – Die Tour de Suisse 2003 ist entschieden. Der Kasache Alexander Winokurow entthronte im Zeitfahren mit einem Blitzstart Francesco Casagrande nach rund 18 Kilometern.
Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass auf der letzten Etappe der Leader nicht mehr angegriffen wird. Winokurow kann also morgen Mittwoch stolz sein Goldtrikot und 15 Sekunden Vorsprung von Stäfa nach Aarau (151 km, 3 Bergpreise der 4. Kategorie) fahren. Das Zeitfahren in Gossau ZH (32,5 km) beendete Winokurow auf dem 5. Rang mit 1:12 Rückstand auf Sieger Bradley McGee. Auf den Ehrenplätzen landeten die Deutschen Uwe Peschel (0:26 zurück) und Jan Ullrich (0:51).
Auf den letzten 12 Kilometern versuchte der entthronte Leader Casagrande zwar nochmals zu kontern, verlor aber am Ende als 15. total 2:04 Minuten und hat im Gesamtklassement nun 15 Sekunden Rückstand.
Bester Schweizer wurde Fabian Cancellara (8.) mit 1:31 Minuten Rückstand. Der Prologsieger war viel zu verhalten gestartet. Sven Montgomery wurde 17. (2:21 zurück).
Pech für Alexandre Moos: Er verlor 2:35 Minuten und fiel im Gesamtklassement deutlich vom Podest, musste sich von Guerini, Pereiro, Kirchen und Valjavec überholen lassen und liegt als Gesamt-Siebter nun 2:10 Minuten hinter Winokurow. Montgomery ist Neunter (2:27 zurück).
Neuer ZDF-Vertrag soll 6 Mio Euro bringen Bayern-Präsi Beckenbauer: «Ich bin amtsmüde»
MÜNCHEN – Angedeutet hat er es schon oft. Doch jetzt wirds konkret: Franz Beckenbauer wird sich im November kaum mehr für eine weitere Amtsdauer als Bayern-Präsident zur Verfügung stellen.
Bei der ARD-Talkshow «Beckmann» sagte der 57-Jährige, der 1994 das Präsidium von Fritz Scherer angetreten hatte: «Ja, ich bin amtsmüde und es macht keinen richtigen Spass mehr.» Hauptgrund des voraussichtlichen Rücktritts: Die fehlende Zeit. Die «Lichtgestalt des deutschen Fussballs» hat viele Werbeauftritte und ist zudem OK-Präsident der Fussball-WM 2006 in Deutschland. «Irgendwo muss ich die dafür erforderliche Zeit wegnehmen.»
Die Differenzen mit seinen Vorstandkollegen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness dürften seinen Entscheid noch verstärken. «Da waren alle Beteiligten einfach unbeherrscht und es wäre eigentlich völlig unnötig gewesen». Ausserdem fühlt sich Beckenbauer bei Bayern überflüssig, nachdem man mit der Umwandlung des Vereins in eine AG und dem Stadion-Neubau die letzten wichtigen Ziele realisiert hat. «Das Tagesgeschäft läuft an mir vorbei.»
Trotzdem liebäugelt Kaiser Franz, dessen Freundin (eine ehemalige Bayern-Sekretärin) noch in diesem Jahr ein zweites Kind von ihm erhält, mit einem neuen Job: Das ZDF wird laut der «Süddeutschen Zeitung» Beckenbauer bis 2007 unter Vertrag nehmen (als Pendant zu ARD-Experte Günter Netzer). Sein Experten-Job bei Länder- und Cupspielen sowie bei der EM 2004 (Portugal), dem Konföderations-Cup 2005 und der WM 2006 (beides in Deutschland) soll ihm sechs Millionen Euro, knapp 10 Millionen Franken einbringen!
NÜRBURG – Ferrari-Testpilot Felipe Massa (22) – der Brasilianer wird immer mehr zum grossen Comeback-Thema bei Sauber!
Seit BLICK den Liebling vieler Fans des Hinwiler Teams ins neue Transferspiel gebracht hat, wissen Heidfeld und Frentzen: Einer muss Ende Saison gehen! Was natürlich (noch) dementiert wird. In den momentan schwierigen Zeiten soll keine Unruhe ins Team kommen.
Sauber: «Ich war es, der Felipe geraten hat, ein Jahr bei Ferrari in die Lehre zu gehen. Er war schnell, doch er musste reifer werden. Ich weiss nicht, ob er 2004 wieder für uns fährt, aber er ist immer eine Alternative...»
Bei Ferrari hat Massa in fast 10 000 Testkilometern bereits viel gelernt. Im Ferrari 2002 hält zum Beispiel nicht Schumi, sondern Massa den Rundenrekord in Fiorano!
Und den bisher einzigen Sauber-Punkt in 8 Nürburgring-Rennen holte 2002 – Felipe Massa!
Federer nach 9 Matchbällen weiter Der Frust scheint weg
WIMBLEDON – Kein Ausdruck von Frust. Kein Zeichen von Unsicherheit. Kein Hadern. Roger Federer schaukelte sich konzentriert durch die verflixte Runde 1.
«Wer Tennis spielen lernen will, sollte bei Roger Federer zuschauen.» Das sagt der ehemalige Superstar Boris Becker – und gestern sollte der Experte Recht behalten: Roger bot nicht nur seinen Fans eine Lehrstunde. Er zeigte auch dem südkoreanischen Sydney-Sieger Hyung-Taik Lee (ATP 55), wie auf Rasen gespielt wird – 6:3, 6:3, 7:6. Auf den Tribünen des sogenannten «Friedhof der Stars» bangten die Fans höchstens beim Einspielen um das Favoritensterben von Federer. Dann war und blieb klar: kein Zittern um den letztlich an Grand Slams verwundbaren Meister der Vorbereitungsturniere. Kein Zweifeln, dass er sich von seinem Lieblings-Grand-Slam so schnell vertreiben lässt wie letztes Jahr oder kürzlich in Paris.
Der Schweizer WeltranglistenFünfte wirkte so locker – nicht einmal nach acht vergebenen Matchbällen gegen den ersten koreanischen Gewinner eines Grand-Slam-Matches kamen ernsthafte Sorgen über einen mentalen Knick. «Da war ich aber gar nicht mehr cool, wirklich gar nicht...», sagte Roger später. Auch wenn er dank dem Turniersieg in Halle sehr locker in den Match gegangen sei.
Dass er sich aber «wie bei jedem anderen Turnier fühlte», fällt schwer zu glauben. Auch weil er gleichzeitig zugab: «Der Frust von Paris sass tief. Deshalb habe ich mich von den Medien abgeschottet, mir viel Ruhe gegönnt und kein Rasen-Turnier nach Halle gespielt.»
Das scheint sich auszuzahlen – und ein statistischer Blick nach vorne ist nach dem sensationellen Out von Titelverteidiger CILE KLOTZBACH AUS ENGLAND
Hewitt verheissungsvoll: Der Baselbieter, seit gestern mit positiver Wimbledon-Bilanz (5:4), ist der höchstklassierte Gesetzte in seiner Tableau-Hälfte!
Aber Roger nimmts Runde für Runde, frohlockt nicht zu früh, konzentriert sich auf den nächsten Gegner Stefan Koubek (ATP 70), den er schon dreimal auf allen anderen Belägen schlug – und der letzte Woche in Nottingham auch Michel Kratochvil unterlag.
Zum kommenden Gras-Duell sagt Roger deshalb zuversichtlich: «Ganz klar: Gegen Stefan bin ich der Favorit.» Und was ganz klar für Roger spricht: Noch nie verlor er an einem Major-Turnier die Runde 2!
«Lewis schnaufte schwerer als ein harpunierter Wal»
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Klitsch-k.o.
LOS ANGELES – Lennox Lewis hat zwar seine WM-Krone verteidigt. Doch für die Medien ist klar: Witali Klitschko war der stärkere Boxer.
USA Los Angeles Times: «Ist Lewis, erschöpft, schwankend und auf allen drei Punktkarten zurückliegend, noch der Champion? Nein, er wurde geschlagen. Er war der Verlierer. Klitschko war der zähere Kämpfer, der stärkere Kämpfer, der bessere Kämpfer. Das vorzeitige Ende durch den Cut war falsch. Das ist ein Titelkampf. Das waren zwei Schwergewichte. Das ist, was die Kämpfer erwarten. Das ist es, was die Grössten durchstehen. Es war so, als würde eine spannende Super Bowl zur Halbzeit wegen Schneefalls enden.»
Washington Post: «Champ Lewis war auf dem direkten Weg zur Niederlage. Nachdem der ukrainische Herausforderer mit seinem Kinn aus Granit die 6. Runde überlebt hatte, hätte kein Mensch mehr Geld auf einen Lewis-Sieg gesetzt, wenn beide Kämpfer bis zum Ende durchgeboxt hätten. Lewis sah aus, als hätte er zu viel Zeit damit verbracht, um Tee zu trinken und Hefekuchen zu essen, als zu trainieren.»
Los Angeles Daily News: «Was bei der Titelverteidigung von Lewis gegen Klitschko passierte, war eine Enttäuschung. Für Klitschko und für die Fans, die ein anderes Wort dafür haben. Es beginnt mit b und endet mit t («bullshit»). Es war eine Enttäuschung und deshalb erwartet jeder von den Promotern ein Rematch, es ist ein absolutes Muss.»
The Boston Globe: «Klitschko hat Lewis wie einen Sack Kartoffeln durch den Ring geschleift. Lewis gewann den Fight, aber verlor die Zuschauer.»
US-Today: «Auch wenn Klitschko nicht den Titel gewonnen hat, so hat er doch alle Zweifel über sein grosses Herz ausgeräumt. Lewis gewinnt eine blutige Schlacht, die alles andere als langweilig war.»
TV-Sender ESPN: «In einer wilden Schlacht um den WM-Titel im Schwergewicht bombardierten sich Lewis und Klitschko über sechs dramatische und aufregende Runden, bevor der Ringrichter die Schlacht stoppte. Wer sagt, europäische Kämpfer können keine Stars in den USA werden? Ein Star wurde am Samstag im Staples Center geboren, und es war der Verlierer der Schlacht.»
England
Daily Mirror: «Lewis, deine Zeit ist vorbei. Lennox war ein feiner Champion, aber er wird wie Ali und Holyfield enden, wenn er weiter kämpft.»
The Sun: «Blutbad – ein verprügelter Lennox Lewis muss die Warnzeichen blinken sehen.»
Daily Mail: «Eine Horrorwunde rettet den Tag für Lennox Lewis. Aber der alternde Champion sollte die Warnung beachten und aufhören, bevor es zu spät ist. Lewis plumpste am Ende der sechsten Runde auf seinen Stuhl wie ein Sack Kohlen, er schnaufte wie eine Dampfmaschine.»
The Independent: «Glückliches Davonkommen für Lennox Lewis ist nur ein Aufschub. Lewis, der schwerer schnaufte als ein harpunierter Wal, wurde vor sich und seinen Beratern nur dadurch gerettet, dass der Ringarzt sagte, Vitali Klitschko könne sich nicht mehr verteidigen.»
Nur Albers schneller als Fässler Dreifacher Mercedes-Sieg auf dem Norisring
NÜRNBERG – Mercedes räumte beim fünften Saisonrennen der DTM auf dem Norisring ab – Dreifach-Sieg. Auch Marcel Fässler schaffte den Sprung aufs Treppchen.
Der Einsiedler überquerte die Ziellinie knapp hinter seinem Markenkollegen Christijan Albers als Zweiter. In der Gesamtwertung bleibt Fässler damit Dritter hinter dem Tagessieger aus den Niederlanden und DTM-Champion Bernd Schneider, der heute Platz 3 belegte. Die fast schon unheimliche Siegesserie von Mercedes (fünf Siege in fünf Rennen) dürfte der Konkurrenz allmählich Kopfzerbrechen bereiten. Für Peter Dumbreck (Opel) blieb ob der Dominanz der Schwaben nur der undankbare vierte Platz.
PADUA – Italiens Radstar Marco Pantani (33) ist seit Tagen verschwunden. Wo hält er sich auf?
«Ausser Reichweite der Öffentlichkeit mit Kollegen im Training», sagt Betreuer Davide Boifava. Laut «La Gazzetta dello Sport» aber soll der Liebling der Nation in eine Nervenspezialklinik in Teolo bei Padua eingeliefert worden sein. Der Sieger des Giro und der Tour de France 1998 soll dort einige Tage bleiben. Gründe für seine Einweisung wurden nicht angegeben. Boifava ergänzte nur, Pantani befände sich «an einem Ort fern von Druck und Indiskretionen».
Eine Pantani nahestehende Person zu BLICK: «Nach dem Giro ist Marco in ein psychisches Loch geraten. Er hat sich nicht mehr zurecht gefunden, weil er die Nichtberücksichtigung für die Tour de France als eine persönliche Erniedrigung empfand. Er war in guter Form, wollte auf der grossen Bühne nochmals Fuss fassen. Marco ist ein Vollblutprofi. Jetzt ist sogar die Vuelta-Teilnahme gefährdet.»
Auch Psycho-Pharmaka brachten keine Besserung. Im Gegenteil. Sein Umfeld geriet in Panik. Pantani-Managerin Manuela Ronchi: «Ich weiss nicht, wo sich Marco aufhält.»
In Trione bei Trento läuft zurzeit das Gerichtsverfahren gegen Pantani wegen Sportbetruges. Der Pirat war wegen zu hohem Hämatokritwert vom Giro 1999 ausgeschlossen worden.
Am letzten Freitag legten Gerichtspräsident und Staatsanwaltschaft sowie Pantani-Anwalt Roberto Manzo den 19. September als Termin für die Schlussplädoyers fest. An diesem Tag wird auch das Urteil erwartet.
Die Fahrer interessieren alle – den Fiat-Oldtimer nur wenige. FOTO: SVEN THOMANN
SILVAPLANA – Jagdszenen auf dem Albula. Der Gümmeler tritt auf die Bremsen, springt vom Rad, direkt vor die Werbekolonne. Nach kurzem Körpereinsatz hat er einen Plastiksack erbeutet. Der Mann strahlt wie ein Bergpreissieger.
Unten im Tal nippen die Fahrer an ihren Trinkflaschen, warten auf den Start. Am Berg sind sie seit Stunden am Leiden: Der Saeco-Mann mit dem schneeweissen Bianchi-Rad, die zwei sonnenverbrannten Phonak-Fahrer, der Veteran von Quick-Step. Oben sind alle Schmerzen vergessen. Jeder, der den Berg besiegt hat, ist ein Held.
Die, die frühmorgens mit dem Auto hochgefahren sind, besetzen längst die besten Plätze. Jeder ist Experte. «Ullrich hat noch zu viel Speck», sagt einer und kippt die Büchse Bier in einem Zug, «und der Cancellara wird einmal ein Grosser.»
Die Lautsprecher der Werbekolonne dröhnen um die Wette, Kugelschreiber und Kaugummis fliegen in hohem Bogen. Wer seine Ellbogen nicht einsetzt, bleibt ohne Geschenk. Wer glaubt, Phonak verteile Hörgeräte, ist ein Tour-Neuling.
Dann brettern sie vorbei. Camenzind ist vorne, Cancellara bei den Leuten. «Hab ichs doch gesagt, der wird ein Grosser», sagt der Mann mit dem Bier und sinkt in seinen Campingstuhl.
LOS ANGELES – Ihr Vater war der Grösste, jetzt ist sie die Grösste: Laila Ali (24).
Die attraktive Tochter von Muhammad Ali (61) liess auch in ihrem 15. Profi-Kampf nichts anbrennen und behielt ihre makellose Bilanz. Im Vorkampf zum Lewis-Klitschko-Fight verteidigte sie ihren Weltmeister-Titel im Supermittelgewicht gegen Valerie Mahfood. Als Laila in der sechsten Runde ihre zähe Gegnerin mit der violetten Punkfrisur mit einem wahren Schlaghagel eindeckte, brach der Ringrichter den Kampf ab.
Laila Ali hatte vor zwei Jahren den viel beachteten Fight gegen Jacqui, die Tochter von Joe Frazier, gewonnen.
Glamour-Girl Laila pflegt ihre Fights ganz im Stil ihres Vaters mit grossen Sprüchen anzuheizen.
PALO ALTO – Sprintstar Maurice Greene kann das Double bei der WM in Paris Ende August abschreiben.
Der 100-m-Weltmeister verpasste bei den US Trials in Palo Alto als Halbfinal-Siebter den Endlauf über die doppelte Distanz und kann sich auf dieser Strecke nicht mehr für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Über 100 m, wo es in Paris zum Duell mit Weltrekordler Tim Montgomery kommen wird, war Greene als Titelverteidiger ohnehin qualifiziert. Auf der Innenbahn hatte Greene sichtlich Schwierigkeiten mit dem engen Kurvenradius. Zudem hatte der Doppel-Olympiasieger offenbar mit Knieproblemen zu kämpfen. Nach dem Lauf humpelte Greene mit einer Bandage am Knie über die Bahn.
«Ich bin enttäuscht. Ich möchte nie etwas beginnen und dann nicht beenden. Ich fühle mich, als hätte ich meinen Job nicht erfüllt», meinte Greene, der in Paris auch in der Sprintstaffel starten will.
Über die 200 m siegte Darvis Patton in 20,15 Sekunden. Bei den Frauen gewann 100-m-Siegerin Kelli White auch den langen Sprint (22,21). Ex-Weltmeisterin Gail Devers wird in Paris sowohl über die 100 m, als auch über die 100 m Hürden starten. Nach Platz drei über die flache Strecke holte die 36-Jährige ihren neunten US-Titel über die Hürdendistanz (12,61).
Im Zehnkampf brach Tom Pappas den sieben Jahre alten Trial-Rekord von Dan O'Brien. Der 26-Jährige kam auf die persönliche Bestleistung von 8784 Punkten und blieb knapp hinter der Saisonbestleistung von Weltrekordler Roman Seberle, der in Götzis 8807 Zähler erreicht hatte.
Für eine Weltjahresbestleistung sorgte Tyree Washington, der die 400 m in 44,33 Sekunden lief.
Ich hab mir gestern Abend die Aufzeichnung des Kampfes nochmal in Ruhe angesehen. Lewis wird Klitschko einen Rückkampf nicht verwehren können, falls dieser einen wünscht!
Zu den grossgekotzten Statements von Lewis im Anschluss auf den Fight, äussere ich mich besser nicht allzu ausführlich... Nur soviel: *kopfschüttel* --------------------- http://www.hcap.ch.tf
MELBOURNE – Lleyton Hewitt verklagt die Spielervereinigung ATP wegen angeblicher Rufschädigung auf 1,5 Millionen Dollar Schadenersatz.
Eingereicht wurde die Klage des Weltrangliste-Zweiten beim Obersten Gerichtshof Südaustraliens. Ursprung der seit Monaten andauernden Auseinandersetzung ist die 103'000-Dollar-Strafe, die im letzten August von der ATP gegen den 22-jährigen Australier verhängt worden war. Damals hatte Hewitt ein obligatorisches TV-Interview verweigert, nachdem er im Final von Cincinnati gegen Carlos Moya unterlegen war.
Nachdem er gegen die Strafe Einspruch eingelegt hatte, wurde die Summe auf knapp 20'000 Dollar reduziert. Hewitt sieht jedoch seinen Ruf geschädigt und behauptet, dass ihm wegen der Auseinandersetzung Nebeneinkünfte und Sponsorenverträge verlorengegangen seien.
Vor einem Monat hatte Hewitt angedroht, dass ihn nur eine öffentliche Entschuldigung der ATP sowie deren Eingeständnis, zu Unrecht eine Strafe gegen ihn verhängt zu haben, von einer Klage abhalten könnten. Die ATP lehnte diese Forderung jedoch ab.
JEREZ (Sp) – Jetzt kann McLaren-Mercedes das Debüt des neuen Silberpfeils bald auf die neue Saison verschieben!
13 Tage nach Kimi Räikkönen in Barcelona zerstörte gestern Alexander Wurz einen MP4-18 in Jerez. Der Testpilot raste mit dem «Wunderauto» von der Piste, überschlug sich an den Reifenstapeln. Wurz konnte sich aus dem brennenden Wagen retten. Ironie des Schicksals: Diesen Crash-Test hat der neue Silberpfeil bestanden. Bei den vorgeschriebenen Tests im Crash-Labor ist er zweimal durchgefallen...
Die Konkurrenz hatte in Silverstone einen unfallfreien Grosskampftag. BMW-Williams (mit Montoya) trat gegen die Ferrari-Armada (Schumi, Barrichello und Massa) an. Dabei auch Sauber-Heidfeld.