9. Etappe
Vinokourov freut sich über Sieg
Gap - Lance Armstrong hat am Montag die Alpen trotz einer unfreiwilligen Querfeldeinfahrt im Gelben Trikot verlassen.
Doch scheint der vierfache Toursieger den Nimbus der Unantastbarkeit verloren zu haben.
Diesen Eindruck hinterließ der Spitzenreiter der 90. Tour de France auf den ersten drei Berg-Etappen, auf denen Jan Ullrich nur am Vortag in Alpe d'Huez 1:24 Minuten auf den Texaner einbüßte.
Seine Magenprobleme schienen am Montag vergessen und der Olympiasieger versprühte Optimismus: "Ich habe das Gefühl, dass es jetzt besser geht. Für die kommenden Pyrenäen-Etappen bin ich zuversichtlich."
Vinokourov feiert Etappensieg
Auf der 9. Tour-Etappe am französischen Nationalfeiertag über 184,5 Kilometer von Bourg d'Oisans nach Gap feierte der Telekom-Profi Alexandre Vinokurov seinen ersten Etappenerfolg im Alleingang 36 Sekunden vor Paolo Bettini, Armstrong und Ullrich.
Im Gesamtklassement rückte er auf Rang zwei 21 Sekunden hinter Armstrong und kam damit seinem vorhaben, in Paris auf's Treppchen zu kommen, einen Schritt näher.
Schwerer Sturz von Beloki
Auf der Verfolgung von Vinokourov war der Vorjahres-Zweite Joseba Beloki unmittelbar vor Armstrong in einer Kurve schwer gestürzt.
Der Texaner konnte mit Mühe ausweichen und fuhr in Querfeldein-Manier über ein Feld in einem großen Bogen wieder auf die Strecke. "Das war von mir ein Überlebensreflex, über das Feld zu fahren", sagte Armstrong. "Ich hatte Panik."
Die Jury sah von einer Bestrafung wegen Strecken-Abkürzung ab, weil sich der Träger des Gelben Trikots dadurch keinen Vorteil verschafft hatte.
Tour-Ende für Beloki
Beloki wurde ins Krankenhaus gebracht. Erste Untersuchungen ergaben einen Oberschenkelhalsbruch am rechten Bein. Außerdem diagnostizierten die Ärzte im Central-Krankenhaus von Gap noch eine komplizierte Fraktur des rechten Ellenbogens und einen glatten Handgelenksbruch am selben Arm.
Durch diese ungewöhnliche Unterbrechung in der Verfolgung drohte Tour-de-Suisse-Sieger Vinokourov, am Ende keine Gefahr mehr auf dem Weg in den glühend heißen Zielort Gap.
Superleistung von Jaksche
Der 26-jährige Jörg Jaksche, im dritten Jahr bei ONCE, setzte am Montag seine Topleistungen bei der Jubiläums-Tour fort.
Als zweitbester deutscher hinter Ullrich rangiert er zwar nicht mehr unter den Top-Ten, weil er mehrere Minuten beim gestürzten Team-Kollegen Beloki am Straßenrand stehen blieb, stand auf der 9. Etappe aber oft im Mittelpunkt.
Jaksche im Gelben Trikot
Auf der letzten Alpen-Etappe wurde er von seinem Teamchef Manolo Saiz schon früh zum Attackieren auf die Reise geschickt und fuhr dabei eine Zeit lang - zumindest virtuell ? im Gelben Trikot.
"Was ich heute geleistet habe, war sicher ganz gut. Aber das mit Beloki ist ein Schock für unser Team. Das trifft uns tief", sagte Jaksche, der seine Chancen um einen Spitzenplatz einbüsste.
Vinokourov freut sich über den Sieg
"Auf solch einen Erfolg bei der Tour habe ich lange warten müssen ? ich bin glücklich", freute sich Vinokourov, der 10 Kilometer vor dem Ziel. Aus der Armstrong-Gruppe heraus attackiert hatte.
Auf der ersten von vier Steigungen hatte der Ansbacher zusammen mit Ullrich-Helfer Aitor Garmendia und anderen eine Spitzengruppe gebildet.
"Alle hatten die letzte Bergwertung unterschätzt. Auf der Verfolgung Vinokourovs gingen alle wohl zu viel Risiko ein und Lance musste eine Cross-Einlage hinlegen. Mit Rücksicht auf den gestürzten Beloki habe ich auf Vinokourovs Verfolgung kein Tempo mehr gemacht. Das wäre unfair gewesen", erklärte Ullrich im Ziel.
US-Postal-Team sorgt für Tempo
Auf dem 2360 Meter hohen Izoard hatte die Gruppe schon nach der Hälfte der Gesamt-Distanz so viel Vorsprung, dass Jaksche, der sich in der Höhe von St. Moritz auf die Tour vorbereitete, theoretisch an der Spitze lag.
52 Kilometer vor dem Ziel hatte die Gruppe einen Vorsprung von 6:15 Minuten auf das Hauptfeld, an dessen Spitze Armstrongs US-Postal-Mannschaft auf das Tempo drückte.
Das führte fast zum Erfolg aus Armstrong-Sicht. Die Ausreißer fielen schließlich zurück. Dann schlug die Stunde von Vinokourov.
Armstrong gilt als angreifbar
"In Gelb gegen alle", hatte am Montag die "L'Equipe" getitelt und damit die Situation des vierfachen Toursiegers Armstrong beschrieben, der sich auf der "Königsetappe" nach L'Alpe d'Huez einer Allianz von Gegnern wie noch nie gegenüber sah.
Dabei machte der Texaner nicht mehr den souveränen und unantastbaren Eindruck der vergangenen Jahre und hatte selbst zugegeben: "Ich bin nicht mehr so stark wie sonst und hätte mir vorher nicht träumen lassen, so zu leiden wie heute."
Sport1.de
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Tschau
Stoner
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