"Reimann ist der entscheidende Mann"
München - Bernd Hölzenbein ist einer, der Eintracht Frankfurt und die Bundesliga Jahre lang mitgeprägt hat. 512 Spiele absolvierte "Holz" von 1966 bis 1981 für die Eintracht.
1988 startete der Weltmeister von 1974 seine Karriere als Funktionär. Von November 1988 bis November 1994 zunächst als Vize-Präsident. Vom 1. Dezember 1994 bis 30. November 1996 zeichnete Hölzenbein als Manager verantwortlich.
"Ein Highlight für die nächsten 20 Jahre"
In dieser Funktion sähe ihn der Aufsichtsratschef Jürgen Neppe gerne wieder. "Er ist ein Kandidat", sagt Neppe. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass einer wie er in einem Dreiergespann mit dem Trainer Willi Reimann und einem weiteren Spezialisten arbeitet."
Auch wenn Hölzenbein Gespräche mit der Eintracht-Führung über eine Rückkehr im Sport1-Interview dementiert, macht er sich Gedanken über seinen Ex-Klub.
"Man muss die Mannschaft sicherlich verstärken - auf allen Positionen", sagt er. Außerdem spricht er darüber, wie er den Aufstieg erlebt hat und welchen Anteil am Erfolg Willi Reimann hat.
Sport1: Bernd Hölzenbein, haben Sie den Aufstiegs-Krimi um "Ihre" Eintracht schon verarbeitet?
Bernd Hölzenbein: Na ja, das fiel mir sicher leichter, weil ich es nur am Radio miterlebt habe. Aber auch als Zuhörer war die Spannung kaum zu überbieten. Ich glaube, das war ein Highlight für die nächsten 20 Jahre. Man wird sich immer wieder die Zusammenfassung dieser turbulenten letzten Minuten ansehen.
Sport1: Können Sie sich noch erinnern, was Sie in jenem Moment gedacht haben, als der Wiederaufstieg perfekt war?
Hölzenbein: Ich muss ganz ehrlich sagen, spontan habe ich an die armen Mainzer gedacht. Das ist eine sympathische Mannschaft mit einem Super-Trainer und einem Super-Umfeld. Der Mitleids-Faktor war da schon ganz schön hoch. Sie waren ja praktisch schon aufgestiegen. Man weiß ja selbst, wie das ist. Ich habe das 1992 miterlebt, als wir in Rostock verloren und die Meisterschaft vergeigt haben. (Frankfurt verlor 1:2, Anm.d.Red.)
Sport1: Reicht der Frankfurter Kader für die Bundesliga?
Hölzenbein: Man muss die Mannschaft sicherlich verstärken - auf allen Positionen. Ich finde aber auch, es sollten in Maßen Leute dazugeholt werden und dabei die nicht vergessen werden, die den Aufstieg geschafft haben.
Sport1: Mit Jermaine Jones, der 2004 zu Bayer Leverkusen wechselt, und Bakary Diakite, den es nach Nizza zieht, schwindet der Anteil der Frankfurter in der Mannschaft. Sollte die Eintracht diesen Trend stoppen?
Hölzenbein: Das ist leicht gesagt, aber wie will man das tun, wenn andere Vereine bessere Möglichkeiten haben. Ich glaube, in der heutigen Zeit gibt es gar keinen anderen Weg, als zu sparen. Und da kann man nicht jedes Angebot mitgehen, sondern muss vernünftig wirtschaften.
Sport1: Es ist also besser, die großen Talente aus Frankfurt einfach ziehen zu lassen?
Hölzenbein: Es gibt genug gute Spieler auf dem Markt. Ich sehe da für die Zukunft eine Trendwende: Die Vereine werden wieder eine stärkere Position bekommen. Die Klubs können sich aus den Massen an Spielern auf dem Markt die guten heraussuchen. Und da wird sich auch in Sachen Gehälter was ändern.
Sport1: Wie bewerten Sie das Verdienst von Willi Reimann?
Hölzenbein: Reimann ist sicherlich der entscheidende Mann. Ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen.
Sport1: Also hat der Klub gut daran getan, ihn bis 2005 an sich zu binden?
Hölzenbein: Ja. Aber es ist nicht immer auch im Interesse eines selbstbewussten Trainers, einen langfristigen Vertrag zu bekommen, nur um dann später eine Abfindung zu kassieren. Ich denke, dass der Willi darauf gar keinen so großen Wert gelegt hat. Er weiß ja, was er kann.
Sport1.de
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