Dreikampf um den WM-Titel
Zwei Schumis und ein Finne in Magny Cours
Aus dem Zweikampf um den Weltmeistertitel ist ein Dreikampf geworden. Das glaubt zumindest Ralf Schumacher. Der kleine Bruder des Titelverteidigers Michael lässt vor dem Grand Prix von Frankreich keinen Zweifel an seinen Ambitionen.
"Ich will Weltmeister werden, das ist mein Ziel. Ich weiß, dass ich ein Auto habe, mit dem ich gewinnen kann, auch wenn sicher noch einige Strecken kommen, die uns nicht liegen", sagt der BMW-Williams-Pilot vor dem Rennen am Sonntag (06.07.2003) in Magny Cours. Den Retorten-Kurs in der französischen Provinz zählt er offenbar nicht dazu: "Ich komme nach meinem Sieg am Nürburgring mit einem sehr guten Gefühl nach Magny Cours." 15 Punkte Rückstand hat Ralf in der Gesamtwertung auf seinen Bruder im Ferrari, der es auf insgesamt 58 Zähler bringt.
Will sich ans Jubeln gewöhnen: Ralf Schumacher.
Mercedes mit erhobenem Haupt
Zwischen den beiden Schumi-Brüdern liegt der Finne Kimi Räikkönen mit 51 Zählern. Und auch der McLaren-Mercedes-Pilot fährt trotz des Pleitenwochenendes beim Grand Prix von Europa voller Selbstbewusstsein nach Frankreich. "Ich rechne mir gute Chancen aus", sagt der 23-Jährige gewohnt spröde. Aber auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht keinen Grund wegen des Motorenplatzers, der Räikkönen den Sieg auf dem Nürburgring kostete, den Kopf in den Sand zu stecken: "Wir fahren erhobenen Hauptes nach Frankreich. Wir werden hart arbeiten, damit Kimi die sieben Punkte Rückstand auf Michael aufholen kann."
Noch ein Rekord für Michael Schumacher?
Der Gejagte bleibt bei angesichts der großspurigen Ankündigungen seiner Rivalen gelassen. Kein Wunder, hat er an Magny Cours doch nur die besten Erinnerungen: Der 34-Jährige gewann den Großen Preis von Frankreich bereits sechsmal (1994, 1995, 1997, 1998, 2001, 2002) und könnte mit einem erneuten Erfolg ein weiteres Kapitel in seinem Rekordbuch schreiben. Noch nie hat ein Fahrer in der 53-jährigen WM-Geschichte einen Grand Prix siebenmal gewonnen.
Michael Schumacher in seinem Ferrari.
Vor einem Jahr gewann Schumacher dort seinen fünften WM-Titel und ging damit als "schnellster Weltmeister" in die Grand-Prix-Geschichte ein. Aber bis zum historischen sechsten Titelgewinn ist es noch ein weiter Weg. Das weiß auch Ferrari-Teamchef Jean Todt: "Auf dem Nürburgring waren wir erstmals in dieser Saison nicht in einer Position, in der wir um den Sieg kämpfen konnten. Wir sind nicht mehr die Schnellsten."
Reifen könnten entscheiden
In Magny Cours könnte auch die Reifenmarke eine Rolle spielen. Der Kurs gilt als Michelin-Strecke, deren Pneus sowohl von BMW als auch Mercedes aufgezogen werden. Ferrari fährt dagegen auf Bridgestone-Reifen. "Sicherlich wird der Rennverlauf stark von den Reifen abhängen. Aber wir haben in dieser Saison schon häufig gesehen, dass solche Zuteilungen - so zum Beispiel, dass Hitze den Michelin, Kälte den Bridgestone läge - nicht aufgegangen ist", sagt Michael Schumacher und kokettiert dennoch mit seinem vermeintlichen Außenseiter-Status. "Ich komme eigentlich gern nach Magny-Cours, ich war dort oft nur Außenseiter und habe trotzdem gewonnen. Solche Siege machen mir besonders viel Freude."
von: http://www.sport.ard.de
Mats
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