"Grazie Italia" - Schaurig-schöner Abschied für den "Golden Boy"
Turin - Mit einem geradezu märchenhaften Hattrick hat Oliver Bierhoff am Ende seiner großartigen Karriere seine Abschiedsgala gekrönt und sich mit einem Paukenschlag vom Profi-Fußball verabschiedet.
In seinem letzten Spiel schoss der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft gegen Champions-League-Finalist Juventus Turin innerhalb von 18 Minuten (61.,73.,79.) alle drei Treffer für Chievo Verona.
"Bierhoff ließ nochmal die Funken sprühen", schrieb "Il Messaggero Veneto". Eine Verneigung vor dem "erfolgreichsten deutschen Italien-Legionär aller Zeiten", der als Diplom-Kaufmann nun in die Wirtschaft wechselt.
Chievo verspielt Uefa-Cup-Platz
Getrübt wurde Bierhoffs Jubel allerdings durch Chievos 3:4-Niederlage und dem Sturz aus den Uefa-Cup-Rängen. "Meine drei Tore waren schön, aber leider nutzlos", klagte der 35-Jährige.
Durch die Niederlage fiel Chievo, das lange hinter Titelverteidiger Juventus Turin, Vize-Meister Inter Mailand sowie AC Mailand und Lazio Romsogar um den Einzug in die Champions League gekämpft hatte, auf den siebten Tabellenplatz zurück.
Der AC Parma und Carsten Janckers Club Udinese Calcio zogen mit Siegen am letzten Spieltag der Serie A noch an Chievo vorbei und gemeinsam mit dem Pokalfinalisten AS Rom in den Uefa-Cup ein.
"Hatte mir anderen Abschied gewünscht"
"Ich hatte mir natürlich einen anderen Abschied gewünscht", sagte Bierhoff nach seinem großen Spiel. Der "Corriere della Sera" bejubelte am Sonntag den Mittelstürmer als "ruhmreichen Torjäger der Extraklasse".
Und Bierhoff bedankte sich bei den Fans "für diese elf wunderbaren Jahre" in seiner Wahlheimat: "Grazie Italia."
Nachdem sich das junge Talent aus begütertem Elternhaus in der Bundesliga in Uerdingen, Hamburg und Mönchengladbach nie hatte durchsetzen können, war Bierhoff über Salzburg und die italienischen Provinzclubs Ascoli und Udine zum Star aufgestiegen.
Torschützenkönig und Meister
Sein kometenhafter Aufstieg begann mit dem Europameistertitel 1996, als Ersatzspieler Bierhoff im Finale in der 69. Minute beim Stand von 0:1 eingewechselt wurde, erst den Ausgleich und dann in der Verlängerung das "Golden Goal" erzielte.
1998 wurde Bierhoff erster deutscher Torschützenkönig in der Serie A und 1999 mit dem AC Mailand italienischer Meister.
In 70 Länderspielen traf der begehrte Werbestar 37 Mal ins Schwarze. Mit 104 Toren in der Serie A gehörte der perfekt Italienisch sprechende Karlsruher zu den besten Torjägern der Liga, auch wenn sein Stern in den vergangenen Jahren verblasste.
"Mit Bierhoff geht ein großer Herr des Fußballs"
Beim AC Mailand ausgemustert, spielte er ein Jahr erfolglos beim AS Monaco. Vor der WM 2002 gab der zum Ersatzspieler degradierte Bierhoff auch seine Kapitänsbinde ab.
Erst bei Chievo ließ er mit immerhin siebenToren noch mal alte Klasse aufblitzen. "Addio, mit Bierhoff geht ein großer Herr des Fußballs", zollte ihm die "La Repubblica" zum Abschied den gebührenden Respekt.
Sport1.de
-------------------------------------------------
Tschau
Stoner
Adler auf der Brust, nie mehr Zweite Liga