Arsenal-"Kollaps" lässt Manchester tanzen
München - Geschichte wiederholt sich doch. 11. Mai 1999: Jimmy Floyd Hasselbaink, Stürmer bei Leeds United, steigt drei Minuten vor dem Schlusspfiff im Arsenal-Strafraum zum Kopfball hoch, trifft den Ball mit perfekter Präzision und lässt "Gunners"-Keeper David Seaman keine Chance.
1:0 für Leeds gegen den amtierenden Champion aus London. Arsenals Unternehemen Titelverteidigung scheitert gegen Leeds und sichert Manchester United die Meisterschaft.
"Beerdigung" in Highbury
Fast exakt vier Jahre später durften die "Kanoniere" gegen den selben Gegner eine Minute länger vom 13. Titel der Vereinsgeschichte träumen. Dann kam Mark Viduka und ließ "Arsenal kollabieren".
So beschreibt der "Independent" die Szenen, die sich nach dem Abpfiff in Highbury abspielten. "Eine Beerdigung", meint die "Sun". Doch nicht alle trugen Trauer am Tag, als Arsenal den fast sicher geglaubten Titel noch aus der Hand gaben.
"Als Viduka traf, tanzte ich durchs Wohnzimmer", sagt Manchesters Toptorjäger Ruud van Nistelrooy. Der Niederländer "machte den Unterschied" (ManU-Coach Alex Ferguson) zwischen Manchester und Arsenal und war damit der Garant des 15. Titels der "Red Devils".
Manchester feiert "den besten Stürmer aller Zeiten"
Beim 4:1 gegen Charlton Athletic am Samstag markierte "Van the Man" seine Saisontreffer Nummer 41 bis 43. Insgesamt hat er nun schon 79 Mal für Manchester getroffen - in lediglich 100 Spielen.
"Ich kann ihm nur versichern, dass er auf dem richtigen Weg ist, einer der besten Stürmer aller Zeiten zu werden. Im Moment spielt er einfach unglaublich", schwärmte Ferguson.
Der Schotte musste sich im Laufe der langen Saison heftige Kritik an seiner Person gefallen lassen. In der letzten Spielzeit blieb United ohne Titel. Zu Beginn der aktuellen Saison lief es bei den "Red Devils" nicht rund.
Alex Ferguson: Mit ungewöhnlichen Maßnahmen zum Erfolg
"Das 1:3 im Derby gegen City im November war der Wendepunkt", sagt Ferguson. "Ich habe die Spieler bei der Ehre gepackt und sie gefragt, ob sie noch hungrig sind. Danach hatten wir einen fantastischen Lauf."
Der bescherte United die achte nationale Meisterschaft innerhalb von elf Jahren - und adelte Ferguson zum "besten Coach aller Zeiten". So sehen ihn zumindest die ManU-Legenden Pat Crerand und George Best.
Ferguson ist es gelungen, ein sattes, launisches Team wieder zusammenzuschweißen - mit teilweise ungewöhnlichen Maßnahmen. Um das nach der Pleitenserie im Herbst zerstrittene Team zu einen, verordnete Ferguson kollektiven Torjubel.
"Ich habe es euch allen gezeigt"
Nach der Niederlage im FA Cup gegen den FC Arsenal kickte er Superstar David Beckham einen Schuh an den Kopf. Eine Demostration seiner Autorität als Trainer.
Danach verlor ManU in der Liga kein Spiel mehr und sicherte sich letztlich einen Spieltag vor Saisonende die Krone der Premier League. Ferguson nennt es "den süßesten Triumph, weil Arsenal schon enteilt war und davon redete, dass es den Titel sicher hätte".
Ferguson feierte den 27. Titel in seinem 29. Jahr als Trainer auf seine eigene Weise: Mit Champagner um sich spritzend schrie er sich den ganzen Frust von der Seele und seinen Kritikern zu: "Ich habe es euch allen gezeigt."
Arsenal verspielt den Titel trotz Wengers Blutspende
Einer dieser Zweifler, Arsenal-Coach Arséne Wenger, zeigt sich als schlechter Verlierer. "Hat Manchester United den Titel wirklich verdient? Ich weiß es nicht", sagt der Franzose.
"Wenn man die gesamte Saison betrachtet, dazu die Champions League und den FA Cup, sind wir das bessere Team", meint Wenger. Deshalb ist er "bitter enttäuscht". Er habe "den letzten Tropfen meines Blutes gegeben, um meine Elf zur Besten zu formen" - vergebens.
"Wenn die halbe Armee ausfällt, bekommt man eben Schwierigkeiten", macht Wenger die Verletzungssorgen der "Gunners" für die gescheiterte Titelverteidigung verantwortlich.
Ferguson will "das ganz große Ding"
Außerdem hätte Arsenal mit "50 Prozent des Budgets" des Rivalen auskommen müssen. Wirkliche Verstärkungen waren so nicht drin. Deshalb wünscht sich Wenger für die nächste Saison einen "Magier".
Der könnte auch Manchester helfen. Denn Ferguson richtet seinen Blick schon auf neue Ziele: "Jetzt müssen wir das ganz große Ding holen - die Champions League."
Sport1.de
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Tschau
Stoner
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