UCI macht Weg für neues Ullrich-Team frei - Hoffnung auf Tour
München - Der Gründung des neuen Profi-Rennstalls Bianchi mit Rad-Olympiasieger Jan Ullrich steht nichts mehr im Weg.
Der zuständige Conseil du Cyclisme Professionnel (CCP), der beim Rad-Weltverband UCI für den Profisport zuständig ist, erteilte am Freitag die Lizenz. Sie war zuvor dem Essener Coast-Team entzogen worden.
Pevenage hofft auf Tour-Wildcard
Die Bianchi-Mannschaft wird zwar der international höchsten Kategorie GS1 angehören, darf aber nicht automatisch bei den großen Rundfahrten wie der Tour de France starten. Dafür wäre eine der Wildcards nötig, die am Montag vergeben werden.
"Wir müssen noch einige Papiere und Verträge vorlegen. Aber ich gehe davon aus, dass wir mit Jan Ullrich als Zugpferd am Montag eine Wildcard für die Tour de France bekommen werden", sagte der bisherige Coast-Sportdirektor Rudy Pevenage. (Ullrich verlässt Coast: Jetzt das Video ansehen!)
Auch Tour-Chef Leblanc im UCI-Gremium
Das zwölfköpfige Vertragssport-Gremium der UCI entschied am Freitag zunächst, dem Rennstall die Lizenz zu erteilen. In dem Rat sitzen auch Tour-Chef Jean-Marie Leblanc, Ullrichs ehemalige Telekom-Arbeitgeber Walter Godefroot und Olaf Ludwig sowie Radsport-Idol Miguel Indurain.
Nach dem zweiten Lizenzentzug für Coast hatte Ullrich den Bruch vollzogen, obwohl er erst in dieser Saison einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hatte.
Casero und Beltran unterschrieben nicht
Pevenage stellte mit Hilfe des italienischen Rad-Herstellers Bianchi inzwischen das neue Team auf die Beine. "Ich habe 18 Fahrer unter Vertrag, die Einigung mit Angel Casero steht kurz bevor", sagte der Belgier.
Es fehlt allerdings Manuel Beltran, der mittlerweile zum US-Postal-Team von Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong gewechselt ist.
Rechtliche Hintergründe unklar
Die rechtlichen Hintergründe sind weiterhin unklar. Coast hat über die insolvente Betreibergesellschaft einen Startplatz sicher.
Bianchi muss auf das "Goodwill" von Tour-Chef Jean-Marie Leblanc hoffen, wenngleich dieser einen Zweikampf zwischen Jan Ullrich und dem viermaligen Sieger Lance Armstrong gerne im Programm der Jubiläums-Tour hätte. Dahms erwischte die neuen Wendungen indes völlig unvorbereitet: "Von einem Lizenzentzug weiß ich nichts."
Co-Sponsor sieht bevorstehenden Durchbruch
Der deutsche Profi Thorsten Rund erklärte, er habe bei Pevenage zu den gleichen Bedingungen wie bei Coast unterschrieben. Von seinem bisherigen Arbeitgeber fehle noch das Gehalt für April.
Parallel zu den Bemühungen von Pevenage hatten die Coast-Geldgeber weiter über ein Team um Ullrich verhandelt. Der bisherige Co-Sponsor Vitamehr sah nach Gesprächen am Donnerstagabend einen bevorstehenden Durchbruch.
Rolle von Günther Dahms weiter unklar
Allerdings werde auch eine weitere Beteiligung von Coast-Geschäftsführer Günther Dahms derzeit nicht ausgeschlossen, hieß es in einer Pressemitteilung.
Ullrichs Manager Wolfgang Strohband hatte dagegen erklärt, es werde keine weitere Zusammenarbeit mit dem Textil-Unternehmer geben. Dies gelte für ihn, Ullrich und Pevenage.
Bianchi hofft auf Engagement von Ullrich
Vitamehr stellte weiterhin 1,5 Millionen Euro in Aussicht, der bisherige Coast-Geldgeber Medion sogar das Doppelte. Unklar seien noch der Beitrag des Telekommunikations-Unternehmens O2 und die Rolle von Bianchi, von dort sei aber Zustimmung signalisiert worden.
Auch Bianchi-Sprecher Stefano Vigano hatte am Mittwoch eine weitere Zusammenarbeit mit Dahms jedoch ausgeschlossen. "Nach derzeitigem Stand wird auch Jan Ullrich weiterhin in diesem Team fahren", hieß es in der Vitamehr-Erklärung.
Nächster Start am 31. Mai in Erfurt
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) will den deutschen Coast-Fahrern die Gelegenheit geben, bei der am Mittwoch beginnenden Bayern-Rundfahrt als Nationalmannschaft zu starten.
Dies kündigte BDR-Präsidentin Sylvia Schenk gegenüber Sport1 an. Ullrich sei daran jedoch nicht interessiert. Der einstige Zeitfahr-Weltmeister will am 31. Mai an einem Rennen in Erfurt teilnehmen.
An Dahms appellierte die Verbands-Chefin, den Weg für ein neues Team freizumachen: "Ich hoffe, dass er keine verbrannte Erde hinterlässt."
sport1.de
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Tschau
Stoner
Die Hoffnung ist wieder da