Frankfurt Galaxy deklassiert Rhein Fire in World Bowl XI
Marc Lester (l.) fing einen 20-Yard Touchdown-Pass von Quinn Gray im zweiten Viertel
Glasgow/München - Keine Frage: Glasgow hat schon viele spannendere Football-Spiele gesehen - egal, ob dabei "Pille" oder "Ei" zum Einsatz kamen.
Trotz des Duells zweier deutscher Erzrivalen geriet World Bowl XI zu einer einseitigen Angelegenheit. In ihrem fünften Endspiel sicherte sich die Frankfurt Galaxy dank des 35:16-Erfolgs gegen Rhein Fire ihren dritten Titel. Kein anderes NFL-Europe-Team gewann häufiger.
"On top of the world"
Vor 28.138 hauptsächlich deutschen Zuschauern im historischen Hampden Park waren die Hessen vom ersten Spielzug an die klar bessere Mannschaft. Vor allem das durchschlagskräftige Laufspiel und die aggressive Verteidigung sicherten der Galaxy die erste Glaskugel seit 1999.
"Es ist ein unbeschreibliches Gefühl", erklärte Jonas Lewis nach dem Spiel. Der vertragslose Running Back wurde aufgrund seiner 126 Lauf-Yards und seines Touchdowns zum MVP des World Bowls gewählt. "Wir haben hart dafür gearbeitet. Jetzt sind wir 'on top of the world.'"
Galaxy früh in Form
Frankfurt kam besser aus den Startlöchern. Schon beim ersten Drive fanden die Hessen den Weg auf die Anzeigentafel. Kicker Jon Hilbert traf aus 53 Yards. Die Galaxy führte 4:0.
Wenige Minuten später waren es dann ebenfalls die Frankfurter, die den ersten Touchdown der Partie erzielten. Quarterback James Brown führte sein Team über 79 Yards quer über den schottischen Rasen.
Frankfurt mit dem ersten Touchdown
Rhein machte sich das Leben selbst schwer, als Lemual Ligon Brian McDonald kurz vor der Endzone in die Arme griff und einen 29-Yard-Pass von Brown regelwidrig verhinderte. Die Strafe folgte auf dem Fuße. Jonas Lewis tankte sich aus einem Yard in die Fire-Endzone.
Düsseldorf hatte große Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen. Sich jedoch der prekären Situation bewusst, dass man nur selten große Rückstände aufgeholt hat, nahm Fire das Herz in die Hand. 56 Sekunden vor Ende des ersten Viertels wurden sie durch Todd Frances 39 Yard Fieldgoal belohnt.
Kostspielige Fehler
Als Rhein den explosiven Angriff der Frankfurter mehr und mehr in den Griff zu bekommen schien, stellten sie sich selbst ein Bein. Bei einem Punt-Versuch flog Josh McKibbens Snap weit über seinen Punter Jay Taylor hinweg.
Fire eroberte zwar das ?Leder-Ei?, musste den Ball aber an der eigenen 15-Yard-Linie abgeben. Drei Spielzüge später fand Frankfurts zweiter Spielmacher Quinn Gray Marc Lester über 20 Yards zum 18:3.
Erneut konnte der Erzrivale nur mit einem Fieldgoal antworten. Rhein stand kurz vor des Gegners Endzone. Doch beim wichtigen dritten Versuch fand Nummer-zwei-Quarterback Chris Greisen keine Anspielstation und wurde von Joey Evans zu Boden gerissen. Ingo Anderbrügge verkürzte aus 29 Yards. Es war das längste Fieldgoal seiner noch kurzen NFL-Europe-Karriere.
Galaxy lief heiß
Frankfurt, als bestes Team der regulären Saison ins Finale gegangen, ließ sich jedoch nicht einschüchtern und schlug umgehend zurück.
Vier Spielzüge nach Fires zweitem Fieldgoal lief Robert Gillespie 29 Yards unberührt zum Touchdown und zur 25:6-Führung. Vorausgegangen war unter anderem ein 42-Yard Lauf von Frankfurts Starting-Running-Back Lewis.
Mehr als ein weiteres Anderbrügge-Fieldgoal aus 27 Yards war für Fire vor dem Halbzeit-Tee nicht mehr drin.
Den Sack zugemacht
Auch nach dem Seitenwechsel lief nichts zusammen bei den Rheinländern. Sie begannen furios, nur um an der 1-Yard-Linie der Galaxy den Ball zu verlieren. Quarterback Rolovich verlor den Ball beim vierten Versuch beim Snap.
Frankfurt blickte spätestens von da an nie mehr zurück und machte den Sack endgültig zu. Nach rund zehn Minuten des dritten Viertels tankte sich Adam Tate aus einem Yard in die Endzone und erhöhte auf 32:9.
Das Debakel nahm seinen Lauf
Fire bemühte sich zumindest um Ergebniskosmetik. Doch bei allen vier Redzone-Auftritten gingen die Ruhrpott-Footballer leer aus. Im Schlussviertel mussten sie sogar eine Interception in der Galaxy-Endzone hinnehmen.
Mitte des letzten Quarters durfte auch Ralf Kleinmann ran. Der Kicker, der bei allen drei Meisterschaften dabei war, traf aus 34 Yards zum 35:9. Knapp zwei Minuten vor Spielende rettete Dwayne Blakely die Ehre der Rheinländer. Er fing einen 5-Yard Touchdown-Pass von Chris Greisen.
Wenig später brachen alle Dämme und die Galaxy-Spieler feierten ihren Triumph - geschmückt mit den frisch gedruckten World-Bowl-Caps. Für Fire war es die zweite Final-Niederlage in Folge.
Sebastian Stolz
Quelle: sport1.de
LOARD OF THIS FUCKIN' BOARD
Deutscher Meister 2020