Der Neue mit der Löwenmähne
Ex-Profi Chalaskiewicz unterschrieb Ein-Jahres-Vertrag / Lobeshymnen aus Babelsberg.
Keine Frage: Der Mann ist jugendlich geblieben. Wilde Haarmähne bis auf die Schultern, Tätowierungen auf den Armen. Fährt Motorrad. Hört Heavy-Metal-Bands wie Metallica. Und spielt mit seinen 39 Jahren Fußball. Ab der kommenden Saison in der Oberliga beim KSV Hessen Kassel. Gestern Abend unterschrieb Slawomir Chalaskiewicz, der Mann mit der Löwenmähne, einen Ein-Jahres-Vertrag - und die Löwen haben einen neuen Mittelfeldregisseur als Nachfolger von Andreas Mayer gefunden.
Der Ex-Profi, der mit Hansa Rostock in der ersten und zweiten Bundesliga spielte und zuletzt vier Jahre lang beim SV Babelsberg war, möchte noch einmal etwas Neues probieren, nachdem es in Babelsberg aus finanziellen Gründen keine Perspektive mehr gab. Und er will die Zeit in Kassel nutzen, um nebenbei seine zweite Karriere als Trainer vorzubereiten. Noch aber ist er aktiv. Und realistisch genug, um zu wissen, dass sein Alter auch Zweifel hervorruft. "Ich lege großen Wert auf Fitness, habe immer viel trainiert. Die Antwort werde ich auf dem Platz geben", sagt er. Und: "Ich spiele, bis der Körper stopp sagt."
Das, was er in den letzten Jahren spielte, ist offensichtlich aller Ehren wert. Aus Babelsberg jedenfalls eilen "Chala" wahre Lobeshymnen voraus. Bei den Fans im Karl-Liebknecht-Stadion war der Pole Publikumsliebling, wurde zweimal zum stärksten Spieler des Vereins gewählt. Zwölf Tore schoss er in der letzten Saison. Vor allem sein Einsatzwille kam bei Fans wie Mitspielern gut an. An seinem 39. Geburtstag im November letzten Jahres sagte sein Teamkollege Martino Gatti: "Man merkt ihm sein Alter nicht an. Manchmal frage ich ihn, wie er das eigentlich macht, denn er kniet sich auch täglich im Training voll rein." Erstaunlich flink. Richtig guter Typ. Vorbildlicher Spieler - das sind weitere Attribute, mit denen Chalaskiewicz in Babelsberg bedacht wurde. Und so war es auch bei den anderen Stationen, seit er bei Widzew Lodz mit dem Fußball begann.
Der dynamische Wirbelwind kam zunächst als Stürmer und später im Mittelfeld gut an. "Ich hatte die Fans immer auf meiner Seite", sagt Chalaskiewicz, der sich vor allem an die Premieren seiner Karriere gerne erinnert: "Das erste Erstligaspiel mit Widzew, das erste Länderspiel, der Aufstieg mit Rostock." Dass er nun in der Oberliga spielt, sieht "Chala" ganz nüchtern. "Das ist doch ganz klar, dass es irgendwann so kommt. Da habe ich kein Problem mit", sagt er, und schaut auf das Trainingsgelände, wo seine neuen Mannschaftskameraden gerade mit Thomas Freudenstein eine Übungseinheit absolvieren. Und der Trainer ist sicher, dass der Neuzugang mit der Löwenmähne ein guter Fang ist: "Ich habe in Babelsberg gesehen, welches Ansehen er genießt. Er wird uns weiterhelfen."
Quelle:http://www.ksv-hessen-kassel.de/
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