Popp weiter - Burgsmüller kein Kanonenfutter für Agassi
Alexander Popp hält als zweiter Deutscher neben Rainer Schüttler die schwarz-rot-goldene Flagge in Wimbledon hoch.
Der lange Schlaks setzte sein wundersames Comeback an der Church Road mit einem 7:6 (7:4), 4:6, 6:3, 6:7 (5:7), 6:2-Erfolg gegen den Niederländer Raemon Sluiter fort.
Erfolgreiches Comeback
Der Mannheimer knüpft damit an seinen größten Erfolg im Jahr 2000 an, als er im "Tennis-Mekka" völlig überraschend das Viertelfinale erreichte. Popp ist in Runde drei, in der er am Samstag auf den an Nummer elf gesetzten Tschechen Jiri Novak trifft, der einzige Deutsche neben Rainer Schüttler.
Zwei Jahre lang konnte Popp wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers und einer Operation am Handgelenk in Wimbledon nur zuschauen, nun spielt er sich wieder langsam nach vorne.
Das Märchen vom Sensationssieg sollte sich für Lars Burgsmüller hingegen nicht erfüllen. Erwartungsgemäß ist er am haushohen Favoriten Andre Agassi gescheitert.
Dennoch kann er Wimbledon hoch erhobenen Hauptes verlassen. Der 27-Jährige aus Sundern unterlag dem haushohen Favoriten Andre Agassi 3:6, 6:7 (4:7), 3:6, ärgerte den US-Star auf Platz 1 allerdings mehr als einmal und verkaufte sich exzellent.
Viel Lob von Becker
"Seine Leistung muss man wirklich anerkennen," sagte BBC-Kommentator Boris Becker, `Lars sollte den Abend in Wimbledon feiern, er kann stolz auf sich sein."
Knapp 12.000 Zuschauer warteten auf dem zweitgrößten Platz der historischen Anlage an der Church Road auf das erste Match zwischen Superstar Agassi und einem Deutschen, den sie bislang überwiegend nicht kannten und dessen Namen sie nicht korrekt aussprechen konnten.
"Agassi ist eine Legende"
Nach 1:50 Stunden Spielzeit aber verabschiedeten sie Burgsmüller mit warmem Applaus. "Er sollte dieses Match genießen", sagte Becker, "er sollte sich über die Gelegenheit freuen, mit Andre Agassi in Wimbledon in einem der großen Stadien gespielt zu haben."
Burgsmüller hatte es im Vorfeld ja auch genauso gesehen. "Agassi ist eine Legende." Von übergroßer Ehrfurcht war dem Blondschopf aber nichts anzumerken. Nachdem er seine Anfangsnervosität überwunden hatte, hielt er gut mit. Von einer "Lehrstunde", die manche für die Nummer 88 der Weltrangliste erwartet hatten, konnte keine Rede sein.
Kein Spaziergang
Auch Burgsmüller gelangen direkte Return-Winner, spektakuläre Schmetterbälle und sehr gute Aufschläge. Agassi, der in der nächsten Runde auf den Marokkaner Younes El Aynaoui trifft, erledigte die Sache keinesfalls im Spaziergang.
Der Deutsche gewann gegen den Ehemann von Steffi Graf immerhin sieben Spiele mehr als Schüttler bei seiner klaren Finalniederlage bei den Australian Open.
Den ersten Satz entschied Agassi praktisch schon im ersten Spiel mit einem Break für sich. Mit all seiner Routine nutzte er Burgsmüllers Anfangsnervosität aus. Der aber drehte den Spieß im zweiten Satz um und nahm Agassi seinerseits gleich den Aufschlag ab.
Agassi machte die "Big Points"
Ab diesem Zweitpunkt war es ein "richtiges Match" mit teilweise spektakulären Ballwechseln. Der Unterschied zwischen der Nummer eins und der 88 der Welt lag aber bei den "Big Points" wie im Tiebreak, als der Amerikaner praktisch fehlerfrei spielte und mit unglaublicher Präzision die Linien traf.
Auch den abschließenden Durchgang entschied der Weltranglistenerste schon mit einem Break zum 1:0 für sich. "Agassi musste sein bestes Tennis zeigen", urteilte Becker, "das spricht für Burgsmüller."
Sport1.de
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